Der letzte Gesang by Frank Borsch
Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Sternenozean, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2003-12-05T01:00:00+00:00
10.
Am nächsten Morgen führte Lesyde Perry Rhodan zum Licht im Innersten der Residenz. „Tu einfach, als ob wir spazieren gehen!", schärfte das Mädchen Rhodan beim Aufbruch ein. „Wieso? Ist es verboten, was wir tun?"
„Nein, aber die Erwachsenen mögen es nicht, wenn Kinder ihre Nase überall reinstecken", sagte Lesyde, deren Haare an diesem Tag noch wirrer aussahen als gewöhnlich. „Besser, es bemerkt uns keiner. Dann müssen wir nicht tausend blöde Fragen beantworten."
Die Residenz war zu dieser frühen Stunde noch menschenleer. Die Nester - mit Ausnahme dessen der Planetaren Majestät - schwebten wieder in ihren üblichen Positionen, knapp über dem Boden. Rhodan nahm an, dass die Motana sich von den Strapazen des Vortags erholten und den Tag langsam angingen.
Einige Minuten lang „spazierten" Lesyde und Rhodan durch die Residenz, dann machte das Mädchen Halt und bückte sich, als ob es etwas verloren hätte und es jetzt wieder aufheben wollte. „Los, rein mit dir!"
Lesyde hob eine geflochtene Matte an der einen Seite hoch.
Ein Loch im Boden wurde sichtbar. In die Erde gegrabene Stufen verloren sich im Halbdunkel.
Rhodan machte sich an den Abstieg.
Die Stufen waren steil und schmal. Vorsichtig nahm er eine nach der anderen, ohne zu versuchen, mit den Händen nach Halt zu tasten. Inzwischen kannte er die Motana gut genug, als dass er ein Geländer erwartet hätte.
Der Terraner zählte 22 Stufen bis zum Ende der Treppe. Unten angekommen, blieb er stehen und wartete darauf, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Lesyde drängte sich ungeduldig an ihm vorbei. „Sind nur ein paar Meter, dann sind wir da", sagte sie. „Taste dich vor. Ich will hier noch kein Licht machen, sonst verrät uns vielleicht der Schein, der durch die Bodenmatte dringt!"
Nach kurzer Zeit nahm Rhodan einen schwachen Lichtschein wahr, dann machte der Tunnel einen Knick, und der Terraner sah das Licht.
Es mündete in einen mehrere Meter hohen und breiten Glastank. Der Tank war bis an den Rand mit trübem, undurchsichtigem Wasser gefüllt. In dem Wasser trieben ... Klumpen. Rhodan fiel kein besseres Wort ein. Ihre Umrisse waren verschwommen und schienen überdies in stetigem Fluss, und.doch enthielten sie einen Kern von fester Substanz, der nicht von der starken Lichtquelle durchdrungen wurde, die den Glastank von hinten anstrahlte. „Und wieder ein Stück Licht für den neugierigen Menschen!", verkündete Lesyde. „Bist du jetzt zufrieden?"
Rhodan antwortete nicht. Er umrundete den Glastank, um die Lichtquelle zu erforschen. Ihn erwartete keine Überraschung. Die Lichtquelle entpuppte sich als eine verspiegelte Röhre, das Gegenstück zu derjenigen, die Lesyde ihm am Vortag im Waldgürtel der Residenz gezeigt hatte. Nur dass er jetzt das Ende einer solchen Röhre vor sich hatte, aus der das Licht wieder austrat.
Schweiß trat Rhodan auf die Stirn und den Rücken. Es war heiß hier unten, ein Teil der Energie, die das Licht transportierte, wurde offenbar in Wärme umgewandelt.
Und der übrige ...?
Der Terraner wandte sich dem Wassertank zu. Das Glas, aus dem er bestand, war von ungleicher Konsistenz, an manchen Stellen beinahe undurchsichtig, an anderen verzerrte oder vergrößerte das Material, was dahinter lag.
Rhodan fand eine Stelle, an der das Glas klar war und lediglich minimal verzerrte, und sah hindurch.
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